Betrüger locken Anleger mithilfe von Anzeigen in Chat-Gruppen. Dort unterbreiten sie vermeintlich sichere Anlageangebote und behaupten, ein bekanntes Kreditinstitut stehe hinter diesen Offerten. Wie sich Anleger vor Betrug schützen.

Laut Bankenverband (BdB) führt der Weg in solche Chat-Gruppen meist über Social-Media-Kanäle. In Werbeanzeigen würden die Täter kostenlose Aktienempfehlungen herausgeben oder den schnellen Aufbau von Finanzwissen versprechen. „Zeigt ein Anleger Interesse, fordern die Betrüger ihn auf, Kontakt aufzunehmen und einer Chat-Gruppe beizutreten“, beschreibt Kathleen Altmann, Pressesprecherin beim BdB, die Vorgehensweise.
Selbsternannter „Experte“ gibt sich als Finanzprofi aus
In der Chat-Gruppe präsentieren sich häufig ein angeblicher Experte und oft noch ein Assistent als Fachleute für Finanzthemen. Sie bieten Schulungen oder Live-Seminare an, um die Mitglieder langfristig an die Gruppe zu binden. „Sie stellen immer wieder vermeintlich lukrative Anlagemöglichkeiten vor und sprechen konkrete Kaufempfehlungen aus“, so Altmann. Dadurch werde über Wochen hinweg das Vertrauen der Teilnehmenden aufgebaut. „Nach einiger Zeit präsentieren sie dann ein angeblich neues Finanzinvestitionssystem, das hohe Gewinne verspricht“, warnt Altmann. Teilweise gebe es auch ein „exklusives“ Angebot, zum Beispiel die Möglichkeit, eine neue Kryptowährung zu kaufen, noch vor dem offiziellen Börsenstart.
Gewinnspiele sollen zum Mitmachen verleiten
Die Kriminellen nutzen Gewinnspiele und andere Marketing-Aktionen, um Vertrauen aufzubauen. Sie fordern die Mitglieder der Chat-Gruppe auf, sich täglich anzumelden und mitzumachen. Dabei locken sie beispielsweise mit Krypto-Guthaben oder Sachpreisen, um die Teilnehmer in der Gruppe zu halten.
Damit Anleger selbst mit den empfohlenen Finanzprodukten handeln können, sollen sie sich bei einer externen Online-Börse, einem eigenen Handelsprogramm oder einer App anmelden. Die Exklusivität wird suggeriert, indem die Kriminellen behaupten, es stehe nur ein begrenzter Zugang zu diesen Handelsplattformen zur Verfügung. Kleinere Testauszahlungen sind möglich und sollen zusätzlich Vertrauen geben und Anleger zu höheren Einzahlungen verleiten. Diese erfolgen meist über ein ausländisches Konto oder in Form von Krypto-Werten. Wurde investiert, fordern die Betrüger meist weiteres Geld. Wollen Anleger eine Auszahlung, wird diese meist an Bedingungen geknüpft oder komplett verweigert.
Schützen Sie sich!
Der Bankenverband rät sich regelmäßig zu informieren: Aktuelle Warnungen zu unseriösen Anbietern veröffentlicht zum Beispiel die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) auf ihrer Webseite.
Bei Werbeanzeigen sollten Anleger aufmerksam sein und vorab unabhängig recherchieren, bevor sie einer solchen Messenger-Gruppe beitreten. „Gehen Sie grundsätzlich sparsam mit Ihren Daten im Internet um. Geben Sie persönliche Daten nur dann an, wenn es unbedingt nötig ist“ rät Altmann. Anleger sollten Finanzangeboten in Messenger-Gruppen generell misstrauen. „Lassen Sie die Finger von Empfehlungen mit sehr hohen Renditeversprechen. Solche Angebote sind meist unseriös. Behalten Sie stets den Grundsatz „zu schön, um wahr zu sein“, im Gedächtnis.“ Exklusivität und Zeitdruck seien Warnsignale, die nur dazu dienen, Vertrauen aufzubauen und interessierte Anleger zu größeren Einzahlungen zu verleiten.
Tipp: Informieren Sie die BaFin und erstatten Sie Anzeige bei der Polizei, wenn sich Ihr Verdacht auf einen Betrug erhärtet. So schützen Sie auch andere vor Betrug.