Bei der Entscheidung für oder gegen eine Aktie oder einen Fonds spielt für viele Anleger die Volatilität eine wichtige Rolle. Doch was ist Volatilität und was kann man aus dieser Kennzahl ableiten?

Der Begriff "Volatilität" beschreibt die Schwankungsbreite oder die Unbeständigkeit eines Wertes, zum Beispiel einer Aktie, eines Indizes oder einer Währung, innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Wenn die Volatilität hoch ist, bedeutet das, dass die Preise dieses Wertes stark schwanken und sich schnell ändern können. Bei niedriger Volatilität sind die Preise eher stabil und ändern sich nur langsam. Die Volatilität beschreibt also, wie stark ein Wertpapier oder ein Börsenwert schwankt.
Wichtiger Indikator für Risiko
In der Finanzwelt ist die Volatilität ein wichtiger Indikator für das Risiko. Allgemein gilt: Je höher die Volatilität, desto größer ist das Risiko für ein bestimmtes Investment, aber auch die Chance auf hohe Gewinne. Je niedriger die Volatilität ist, desto stabiler verläuft die Wertentwicklung, kurzfristige Spekulationsgewinne sind dann eher die Ausnahme. Die Volatilität kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden, etwa wirtschaftliche Nachrichten, politische Ereignisse oder Marktstimmungen.
Wie wird die Volatilität ermittelt?
Volatilität, also die Schwankungsbreite eines Wertes, wird in der Regel durch die Standardabweichung der Renditen über einen bestimmten Zeitraum berechnet. An der ermittelten Kennzahl lässt sich ablesen, wie stark der Kurs in der Vergangenheit um seinen Mittelwert schwankte. Der Zeitraum für die Festlegung der historischen Volatilität kann beliebig gewählt werden, zum Beispiel anhand der täglichen Schwankung im vergangenen Monat. Eine weitere Variante ist die Berechnung der impliziten Volatilität. Dabei handelt es sich um die vom Markt erwartete Schwankungsbreite, abgeleitet aus Optionspreisen.
Was bedeutet das für Anleger?
Hat eine Anlage eine hohe Volatilität, weist sie große Kursschwankungen auf. Sie hat also ein höheres Risikopotential als eine Anlage mit niedriger Volatilität. Die bloße Zahl sagt aber nichts darüber aus, ob sich der Kurs eines Wertpapiers nach oben oder nach unten bewegt. Denn die Volatilität zweier Aktien ist gleich groß, wenn beide täglich die gleiche Kursbewegung, aber mit unterschiedlichen Vorzeichen (nach oben oder nach unten) aufweisen. Steigt eine Aktie von 10 auf 20 Euro, während die andere von 20 auf 10 Euro fällt, ist die Volatilität in beiden Fällen identisch.
Ein weiteres Missverständnis: Anlagen mit niedriger Volatilität sind nicht automatisch risikoarm. Grund: Die Volatilität misst nur das Schwankungsrisiko, nicht aber ein etwaiges Ausfallrisiko. Auch wenn eine Anlage nur wenig schwankt, kann sie stetig an Wert verlieren. Ein Beispiel: Eine Aktie, die über einen Monat hinweg jeden Tag um ein Prozent steigt, hat genau die gleiche, niedrige Volatilität wie eine Aktie, die jeden Tag um ein Prozent sinkt. In diesem konkreten Fall liegt die historische Volatilität jeweils bei null Prozent. Für Anleger ist es also wichtig, nicht nur die Volatilität zu beachten, sondern auch die langfristige Wertentwicklung.